Zeitarbeit als Chance für Geflüchtete
In einem aktuellen Artikel berichtet die WirtschaftsWoche über die erfolgreiche Einstellung von Maher Younes bei der DAHMEN.
In einem aktuellen Artikel berichtet die WirtschaftsWoche über die erfolgreiche Einstellung von Maher Younes bei der DAHMEN Personalservice GmbH. Seit Anfang Juli ist der 35-jährige Syrer als Leiharbeitnehmer in der Elektrobranche tätig. Für ihn und drei weitere Flüchtlinge ist die Arbeitnehmerüberlassung zum Tor in den Arbeitsmarkt geworden. DAHMEN sieht die Zeitarbeit als wirksames Instrument zur Integration – und begreift Geflüchtete als Chance für die Wirtschaft und unser Sozialsystem.
DAHMEN Personalservice auf Jobmesse für Geflüchtete in Düsseldorf
Am 29. Juni 2017 fand in Düsseldorf eine Veranstaltung der besonderen Art statt. Das Jobcenter und die Arbeitsagentur initiierten eine Berufsmesse zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Die IHK stellte dafür ihr Foyer zur Verfügung. 22 Düsseldorfer Unternehmen stellten sich den Arbeitssuchenden vor. Als einer der wenigen Personaldienstleister war auch die DAHMEN Personalservice GmbH vor Ort und konnte einige der Geflüchteten als neue Fachkräfte gewinnen.
Die 300 geladenen Flüchtlinge waren vorab vom Jobcenter auf die Berufsmesse vorbereitet worden und hatten sich in den vergangenen Jahren in Deutschkursen ein Sprachniveau von mindestens B1 erarbeitet. Die bereitgestellten Dolmetscher wurden kaum benötigt, denn die Verständigung funktionierte auf beiden Seiten problemlos. Zudem brachten viele der Flüchtlinge arbeitssuchende Freunde mit, welche die Berufsmesse ebenfalls als Chance wahrnehmen wollten.
Flüchtlinge begreifen die Zeitarbeit als Chance
Einer der äußerst motivierten Arbeitssuchenden war der 35-jährige Maher Younes. Im Herbst 2015 kam der Syrer aus seiner vom Krieg zerrütteten Heimat gemeinsam mit seinem Bruder nach Deutschland. Sein Haus und den erarbeiteten Wohlstand hatte er verloren, die Familie wurde durch die Unruhen auseinandergerissen. Momentan leben Younes‘ Frau und die beiden jüngeren Kinder in Jordanien bei seinen Schwiegereltern, die 11-jährige Tochter wohnt bei seinen Eltern in der Nähe von Homs. Gut zwei Jahre ist es her, dass die Familie das letzte Mal zusammen war.
Nach einer schwierigen Zeit voller Verluste und Unsicherheiten gibt es für Younes endlich einen Grund nach vorne zu schauen. Seit Anfang Juli ist er bei DAHMEN Personalservice als Elektrofachkraft angestellt. Der Kontakt war auf der Berufsmesse zustande gekommen. Schnell erkannte Dirk Wahl, unser Abteilungsleiter im Handwerk der Niederlassung Düsseldorf, das Potential des Syrers, der die Hälfte seines Lebens auf Baustellen in Syrien, Jordanien, Arabien und Nigeria gearbeitet hatte. Bereits wenige Tage später konnte er sich über eine Anstellung freuen.
Direkt wurde Younes mit einem anspruchsvollen Projekt betraut: Ein großes Elektroinstallationsunternehmen setzt den Leiharbeitnehmer beim Umbau des Galeria-Kaufhof-Gebäudes in Düsseldorf ein. Dort soll noch dieses Jahr der neue Büro-, Hotel- und Supermarktkomplex „The Crown“ entstehen. Aufgrund seiner Fachkenntnisse zahlt DAHMEN ihm sogar mehr als vom Zeitarbeitstarif vorgegeben.
DAHMEN Personalservice: Geflüchtete sind eine Bereicherung für Unternehmen
Inzwischen stehen drei weitere junge Flüchtlinge – im Alter von 22 bis 30 Jahren – bei DAHMEN Personalservice unter Vertrag. Kurzfristig würden wir gerne mindestens 20 weitere offene Stellen aus den Branchen Elektro, Sanitär, Maler, Produktion, Lager und Logistik mit neu eingewanderten Fachkräften besetzen. Fabian Prudencia de Almeida, Geschäftsführer der DAHMEN Personalservice GmbH, sieht die Einstellung von Flüchtlingen und zugewanderten Mitbürgern als „echte und ehrliche Chance der Integration.“ Gerade im Anbetracht der boomenden Wirtschaft und des Fachkräftemangels betrachtet er die Flüchtlinge als große Bereicherung für DAHMEN Personalservice und die deutsche Wirtschaft.
Arbeitnehmerüberlassung ermöglicht Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft
Das Beispiel von Maher Younes macht einmal mehr deutlich, welche wichtige Rolle die Zeitarbeit dabei spielen kann, Jobsuchenden den Sprung auf den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dabei erfüllt die Arbeitnehmerüberlassung speziell für Flüchtlinge eine wichtige Funktion. „Der Einsatz von Flüchtlingen in der Zeitarbeit kann deren Integration erleichtern“, äußerte sich der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI) bereits im vergangenen Jahr. Die Personalüberlassung agiert flexibel und ermöglicht einen schnellen Berufseinstieg, wodurch sich auch das Abrutschen in die Schwarzarbeit verhindern lässt.
Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge haben rund 34.000 Asylbewerber im Jahr 2016 einen Job in Deutschland gefunden, knapp ein Viertel von ihnen, trotz immer noch erheblicher gesetzlicher Einschränkungen in der Zeitarbeitsbranche. Dies ergab eine Veröffentlichung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Werner Stolz, Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) zieht ein positives vorläufiges Fazit: „Für diese rund 7.500 Beschäftigten bietet die Zeitarbeit nicht nur eine Chance wieder wirtschaftlich Fuß zu fassen, sondern sie ist auch der erste Schritt zur Integration in die Gesellschaft“.
Damit spricht Stolz einen entscheidenden Zusammenhang an. Auch wenn es für die Flüchtlinge vordergründig um das Finden einer Anstellung geht, spielt der gesellschaftliche Aspekt eine mindestens genau so wichtige, wenn nicht sogar übergeordnete Rolle. In den Betrieben wird nicht nur die berufliche Qualifikation der Migranten gefördert. Durch den Kontakt zu Kollegen verbessern sie zudem ihre Sprachkenntnisse und lernen unsere Gesellschaft besser kennen. Sie stellen Beziehungen her und steigern ihr Selbstwertgefühl durch den Erfolg, eine berufliche Perspektive gewonnen zu haben.
„Wenn ein Mensch lange aus dem Berufs- oder Bildungssystem raus ist, verliert er an Selbstbewusstsein“, so Arbeitsmarktforscher Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Zeitarbeit bietet hier eine Lösung: Statt Isolation erwartet die Flüchtlinge die Integration in das soziale Leben.
Integrationsgesetz: Licht und Schatten für die Zeitarbeit
Die positiven Auswirkungen, die sich durch Zeitarbeit für die Flüchtlinge ergeben, werden immer stärker auch von der Politik anerkannt. Das im August 2016 eingetretene Integrationsgesetz lockerte die Regelungen für Flüchtlinge in der Zeitarbeit erstmals. In Bezirken mit guter regionaler Arbeitsmarktlage entfällt die Vorrangprüfung für drei Jahre. Damit können Flüchtlinge auch in der Zeitarbeit beschäftigt werden, ohne die bisherige 15-Monatsfrist abzuwarten. Nach drei Jahren soll jedoch wieder ein vollständiges Verbot der Beschäftigung von Asylbewerbern und Geduldeten in der Zeitarbeit gelten. Eine Regelung, die leider neue Hürden schafft.
Die Bundesagentur für Arbeit hat ein Vier-Phasen-Modell entwickelt, das helfen soll, Flüchtlinge in die Arbeit zu integrieren. Die drei Hauptbestandteile sind die Sprachförderung, betriebliche Praxis und Qualifizierung, die möglichst früh und eng miteinander verzahnt werden sollen. Das Modell eignet sich auch für die Nutzung in Zeitarbeitsunternehmen – bei DAHMEN setzen wir grundlegend auf eine Weiterqualifikationen unserer Mitarbeiter, um neue berufliche Perspektiven zu eröffnen. Das Vier-Phasen-Modell ist ein Schritt in die richtige Richtung, der nach Ansicht vieler Arbeitgeber und Verbände jedoch nicht weit genug greift.
Arbeitgeber und Flüchtlinge wollen uneingeschränkte Integration
Seit über einem Jahr fordern Arbeitgeberverbände die Regierung auf, weitere Schritte zur schnelleren Arbeitsmarktintegration einzuleiten. Dies beinhaltet auch eine weiterführende Lockerung bei der Zeitarbeit, die im Idealfall zu einer vollständigen Aufhebung des Beschäftigungsverbots führen könnte.
Daran, dass auch auf Seiten der Arbeitssuchenden der Wille zu einer schnelleren Integration gegeben ist, besteht kaum ein Zweifel. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie das Sozioökonomische Panel (SOEP) haben in einer gemeinsamen Studie am DIW Berlin einen Blick auf die Flüchtlinge in Deutschland geworfen: Von den 18- bis 65-jährigen Befragten gaben 73 % an, bereits vor ihrer Einreise Berufserfahrungen gesammelt zu haben. 78 der Befragten wollen zukünftig „ganz sicher“ einer Erwerbstätigkeit nachgehen